Fette Bienen leben länger

03.10.2022

Vortrag von Bernhard Heuvel am 2.10.22 im Kloster-Café

„Einen Vortragstitel habe ich nicht“, begann der Referent, „ich stehe mit 18 Jahren Imker-Erfahrung zur Verfügung und bitte um viele Fragen.“

Und die beantwortete der Profi dann auch. Die vierzig Teilnehmer kamen vier Stunden lang auf ihre Kosten. Interessant und kurzweilig veranschaulichte Bernhard Heuvel (43) seine Kenntnisse mittels einer Power-Point-Präsentation im Saal und durch praktische Wissensvermittlung am Bienenstand des Klosters in Xanten-Mörmter.

In den Pausen gab es Kaffee und Kuchen an einer opulent gedeckten Theke und Informationen über Heuvels Buch „Bienen im Kopf“. Der Eintritt zur Veranstaltung war frei.

Einigen Raum widmete der Berufsimker seinem Lieblingsthema, dem Fettkörper der Bienen. Es handelt sich um das Organ mit den Funktionen einer Leber, das gleichzeitig auch Energiespeicher ist. Der Imker kann Einfluss auf die Gesundheit des Fettkörpers und damit die Lebensdauer der Bienen nehmen. Bienen brauchen zur Vorbereitung auf den Winter Ruhe und Sättigung.

Daneben verriet der Dadantimker Heuvel zahlreiche lieb gewordene Verfahrensweisen und gab den Veranstaltungsteilnehmern Tipps. Hier ein paar wenige Beispiele:

  • Ich bevorzuge Weizensirup als Winterfutter für die Bienen. Dieser verträgt Frost, ist sehr lange haltbar und regt die Bienen zur Bautätigkeit an. Ich füttere 30 kg pro Volk.
  • Die totale Brutentnahme lehne ich ab. Ich beteilige mich auch nicht am Drohnenrahmen-Schneiden.
  • Ich setzte das Varroabekämpfungsmittel VarroMed ein. Es hat positiven Einfluss auf die Völkerentwicklung. Man darf VarroMed ganzjährig und mehrfach träufeln.
  • Die Völker, die früh Futterkränze aufbauen, bringen den meisten Honig.
  • Königinnen bevorzugen schwarze Waben.
  • Die Schwarmlust lässt sich durch frühzeitiges Aufsetzen der Honigräume reduzieren.
  • Wenn die Königin trotz vorhandener Schwarmzellen weiterbrütet, besteht keine Schwarmgefahr.

So vielfältig die Ausführungen und Ratschläge des mitteilungsfreudigen Referenten waren, so wechselhaft waren auch die Eindrücke, die seine Zuhörer nach Hause nahmen. Manche Information bestärkte die eigene imkerliche Verfahrensweise. Andere Feststellungen standen nicht im Einklang mit der vertrauten, herrschenden Lehrmeinung. Bernhard Heuvel hatte die Bienenfreunde nachdenklich gemacht, aber auch dazu inspiriert, Verschiedenes auszuprobieren.

Über seine Empfehlungen werden wir während unserer Vereinstreffen sicherlich noch häufig diskutieren.

Bernahrd Heuvel, Autor von „Bienen im Kopf. Vom Bienen-Hippie zum Erwerbsimker“