Von kranken Bienen und vom gesunden Honig

29.10.2023

Imker-Fortbildungsseminar mit Patricia Beinert am 14.10.23

1200 Vogelspinnen standen am Anfang ihrer Karriere als Biologin. Die Angst kam später – als sie sich mit Bienen beschäftigen sollte. Honig mochte sie ohnehin nicht. Gegen Propolis war sie allergisch. Und dann war da noch die Furcht vor den Stichen. Heute ist Patricia Beinert eine gefragte Bienenwissenschaftlerin, die sich für die Honigmacherinnen begeistert und es versteht, ihre Begeisterung auf ihre Zuhörer zu übertragen. Das bewies sie in unserem Seminar im frisch renovierten Dorfgemeinschaftshaus in Xanten-Vynen.

Über vierzig Teilnehmer hörten zu. Eintrittsgeld wurde nicht erhoben. Und edle Spender brachten Getränke, Kuchen und Würstchen mit.

Mehr als sieben Stunden referierte und antwortete Patricia Beinert im Schnellsprechtempo ohne Zeichen der Ermüdung mit vielen Beispielen und z. T. verblüffenden Illustrationen.

Sie begann mit der Oxalsäureverdampfung, der neu zugelassenen Methode zur Varroabehandlung. Frau Beinert erläuterte die Rechtslage und erklärte die optimalen Einsatzmöglichkeiten, die sie mit eigenen sehr guten Erfahrungen veranschaulichte.

Die Teilnehmer ließen sich anschließend über die Krankheiten unterrichten, von denen unsere Honigbienen befallen werden können. Die Referentin beruhigte mit dem Hinweis darauf, dass die Bienenvölker mit fast allen Erkrankungen auch ohne fremde Hilfe zurechtkämen. Auf die schwerwiegenden Fälle von Parasitenbefall und von Infektionen verwandte sie deutlich mehr Zeit. Sie nutzte dabei die Projektion von Fotos mit eindeutigen Krankheitsbildern und forderte während des Vortrags immer wieder dazu auf, Besonderheiten auf Bienen und Waben zu entdecken („Die gute Brille des Imkers hilft den Bienen.“). Auch Kuriositäten, wie z. B. einäugige Bienen und Drohnenzellen-Verlängerungen, die wie Weiselzellen aussehen, stellte sie vor.

Einen großen Zeitanteil widmete die Diplom-Biologin und Imkerin dem Honig, seinen Inhaltsstoffen und seiner bestmöglichen Verarbeitung. „Es ist das besondere Zusammenspiel aller bisher identifizierten Substanzen, das diesem Lebensmittel einen unstreitigen gesundheitlichen Vorteil verschafft“, hob sie hervor. Sie scheute sich aber auch nicht, auf die Probleme hinzuweisen, die viele importierten Honige bereiten. Untersuchungsergebnisse belegen: Weit über siebzig Prozent des ausländischen Honigs enthielten Spuren der sogenannten Amerikanischen Faulbrut, der gefährlichsten unter den bekannten Bienenkrankheiten.

Der regionale Imkerhonig ist nach wie vor die allererste Wahl.

W. N.